2. Das Zusammenleben (convivencia) in al-Andalus

Introduction

Im muslimisch beherrschten Spanien, auch al-Andalus genannt, kamen muslimische Eroberer, hispanische Christen und eine bereits seit der Antike dort ansässige jüdische Gemeinde miteinander in Kontakt [vgl. Modul Judentum I, Abschnitt 2 und Judentum II, Abschnitt 7]. Christen und Juden hatten zwar den Status von Dhimmi [vgl. Modul Islam I, Abschnitt 2]. Aber erst während der Herrschaft der Umayyaden (7561031) lebten die muslimischen, christlichen und jüdischen Gemeinden friedlich zusammen. Dieses Goldene Zeitalter des harmonischen Nebeneinanders und des Gedeihens wird als convivencia bezeichnet.


Quelle 1a

Ein Christ und ein Moslem beim gemeinsamen Schachspiel

map

Buch der Spiele (Libro de los juegos), f°60v
Frei zugänglich
Bild unter URL:
http://games.rengeekcentral.com/gifs/F60V.jpg
(30/03/2015)

Ein Beispiel für die Vermittlerrolle der arabisch-muslimischen Welt ist das Schachspiel. Das ursprünglich aus Indien stammende Spiel gelangte zuerst nach Persien und verbreitete sich anschließend nach der Eroberung durch die Sassaniden in der arabisch-muslimischen Welt. Über Spanien erreichte das Spiel Europa, wo es ein sofortiger Erfolg war. Das Buch der Spiele (Libro de los juegos) wurde von König Alfons X. von Kastilien (12521284) in Auftrag gegeben und 1283 im Skriptorium von Toledo fertig gestellt. Es umfasst 100 Probleme beim Schachspiel. Die dargestellten Spieler repräsentieren die große soziale und religiöse Vielfalt der damals in Spanien lebenden Bevölkerung. Jede Gruppe zeichnet sich durch ihren eigenen Kleidungsstil aus.
Quelle 1b

Ein Jude und ein Moslem beim gemeinsamen Schachspiel

map

Buch der Spiele (Libro de los juegos), f°60v
Frei zugänglich
Bild unter URL:
http://games.rengeekcentral.com/gifs/F63R.jpg
(30/03/2015)

Ein Beispiel für die Vermittlerrolle der arabisch-muslimischen Welt ist das Schachspiel. Das ursprünglich aus Indien stammende Spiel gelangte zuerst nach Persien und verbreitete sich anschließend nach der Eroberung durch die Sassaniden in der arabisch-muslimischen Welt. Über Spanien erreichte das Spiel Europa, wo es ein sofortiger Erfolg war. Das Buch der Spiele (Libro de los juegos) wurde von König Alfons X. von Kastilien (12521284) in Auftrag gegeben und 1283 im Skriptorium von Toledo fertig gestellt. Es umfasst 100 Probleme beim Schachspiel. Die dargestellten Spieler repräsentieren die große soziale und religiöse Vielfalt der damals in Spanien lebenden Bevölkerung. Jede Gruppe zeichnet sich durch ihren eigenen Kleidungsstil aus.
Quelle 1c

Ein Christ und ein Moslem beim gemeinsamen Schachspiel in ei nem Zelt

Ein Beispiel für die Vermittlerrolle der arabisch-muslimischen Welt ist das Schachspiel. Das ursprünglich aus Indien stammende Spiel gelangte zuerst nach Persien und verbreitete sich anschließend nach der Eroberung durch die Sassaniden in der arabisch-muslimischen Welt. Über Spanien erreichte das Spiel Europa, wo es ein sofortiger Erfolg war. Das Buch der Spiele (Libro de los juegos) wurde von König Alfons X. von Kastilien (12521284) in Auftrag gegeben und 1283 im Skriptorium von Toledo fertig gestellt. Es umfasst 100 Probleme beim Schachspiel. Die dargestellten Spieler repräsentieren die große soziale und religiöse Vielfalt der damals in Spanien lebenden Bevölkerung. Jede Gruppe zeichnet sich durch ihren eigenen Kleidungsstil aus.
map

Buch der Spiele (Libro de los juegos), f°64r
Frei zugänglich
Bild unter URL:
http://games.rengeekcentral.com/gifs/F64R.jpg
(30/03/2015)

Quelle 2

Averroës im Gespräch mit Porphyrios

Averroës (11261198), auch Ibn Rushd genannt, war einer der bedeutendsten Gelehrten in al-Andalus. Er war nicht nur Autor wissenschaftlicher Abhandlungen (Mathematik, Astronomie und Medizin), sondern auch islamischer Rechtsgelehrter. Im Jahr 1160 war er Qadi (Richter) von Sevilla und gehörte der malikitischen Rechtsschule an [vgl. Modul Islam I, Abschnitt 7]. Seine philosophischen Werke, insbesondere seine wichtigen Kommentare zu Aristoteles, hatten im folgenden Jahrhundert einen erheblichen Einfluss in der westlichen Welt. Averroës vertrat die Ansicht der Vereinbarkeit von Philosophie mit den Lehren des Islams. Wegen dieser Meinung wurde er allerdings von der Schule der Aschariten kritisiert, die, ebenso wie die Kalifen der Almohaden, diesen Ansatz wegen seines Rationalismus ablehnten. Im Jahr 1197 wurde Ibn Rushd deswegen verbannt. Da sein Werk als häretisch eingestuft wurde, wurde es in der muslimischen Welt nicht der Nachwelt erhalten. Der christlichen Welt hingegen stand sein Werk dank jüdischer Übersetzer zur Verfügung. Diese übersetzten sein Werk unter dem Namen Aben Roys, von dem sich auch die lateinische Form Averroës ableitet. Das vorliegende Bild zeigt Averroës im Gespräch mit dem griechischen Philosophen Porphyrios von Tyros (234  305). In dieser Darstellung wird seine Vermittlerrolle zwischen antikem und mittelalterlichem sowie zwischen arabisch-muslimischem und westlichem Wissen betont.
map

Monfredo de Monte Imperialis, Liber de herbis (14. Jhd.).
Wikimedia Commons. Nutzung unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Frei zugänglich
Bild unter URL: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:AverroesAndPorphyry.JPG (30/03/2015)

Quelle 3

Ein Kantor beim Lesen der Pessachgeschichte in einer Synagoge in al-Andalus

Das Bild stammt aus einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert und erinnert daran, wie Religionsgemeinschaften und insbesondere die jüdische Gemeinschaft von der im Rahmen der Dhimma gewährten Religionsfreiheit profitierten. Diese Toleranz begünstigte das Gedeihen der jüdischen Kultur in Spanien.
map

Wikimedia Commons. Nutzung unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Frei zugänglich
Bild unter URL: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spanishhaggadah.jpg (30/03/2015)

Quelle 4

Die Mezquita-Catedral von Córdoba

Die Mezquita-Catedral von Córdoba ist ein Beispiel für die Vermischung von christlichen und muslimischen Einflüssen. Während der Herrschaft der Westgoten war die Kirche dem Heiligen Vinzenz gewidmet. Nach der Eroberung durch die Muslime wurde das Gebäude zweigeteilt: Während eine Hälfte in eine Moschee umgewandelt wurde, stand die andere Hälfte den Christen zur Verfügung. Nachdem sich Abd ar-Rahman I (756  788) in Spanien niedergelassen hatte, entschloss er sich zum Bau einer Moschee, die mit den Moscheen im Herrschaftsgebiet der Abbasiden konkurrieren konnte. Er kaufte daraufhin die den Christen gehörende Hälfte des Gebäudes. Im Jahr 784 begannen die Bauarbeiten. Abd ar-Rahmans Nachfolger erweiterten die Moschee, die ihre endgültige Form im Jahr 987 erhielt. Die Mihrab der Moschee ist seltsamerweise nach Süden ausgerichtet. 1236 wurde Córdoba von Kastilien erobert. Der Kern der Moschee wurde daraufhin zunächst in eine Kirche und anschließend in eine Kathedrale umgewandelt. Im 16. Jahrhundert bauten die Kanoniker eine den Vorschriften der katholischen Architektur entsprechende Kathedrale. Diese schien in die Moschee hinein gebaut worden zu sein.
map

Foto von Toni Castillo Quero.
Wikimedia Commons. Nutzung unter den Bedingungen
der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Der Inhalt unterliegt der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 generic
Bild unter URL:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mezquita_de...
(30/03/2015)