3. Die wichtigsten Lehrinhalte (1) Karma und Samsara
Das Buch der Herrnworte”
Auszug aus “ITIVUTTAKA. Das Buch der Herrnworte”
Gesagt wurde dies vom Erhabenen, gesagt von dem Heiligen, so habe ich gehört:
"Nicht sehe ich, ihr Jünger, auch nur eine andere Fessel, durch welche gefesselt die Wesen für lange Zeit den Lauf der Geburten durcheilend wandern, wie, ihr Jünger, die Fessel des ,Durstes’. Ja, ihr Jünger, durch die Fessel des ,Durstes’ gefesselt wandern die Wesen, den Lauf der Geburten durcheilend, für lange Zeit."
Dies sprach. der Erhabene; daher heißt es mit Bezug hierauf folgendermaßen:
"Der den langen Weg der Zeiten durchwandernde Mensch, von dem ,Durst’ als Gefährten begleitet, überwindet nicht den Lauf der Geburten mit seinem Wandelsein hienieden und in anderer Welt.“
Auszug aus “ITIVUTTAKA. Das Buch der Herrnworte” (Iti 1-15).
Eine kanonische Schrift des Páli-Buddhismus.
In erstmaliger deutscher Übersetzung aus dem Urtext von Karl Seidenstücker,
Max Altmann Verlag, Leipzig 1922.
Nachdruck: Buddhistische Gemeinde am Niederrhein, Moers 1982, S. 7.
Hierbei handelt es sich um ein Exzerpt (§15) aus dem Itivuttaka ("So habe ich es gehört“) Sutra, geschrieben in der Sprache Pali, einer engen Verwandten des klassischen Sanskrits. Es wurde vermutlich im 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung verfasst. Ein Sutra ist ein heiliger buddhistischer Text, der angeblich die Lehrreden von Buddha selbst enthält. Dieses Exzerpt enthält die Ansicht, dass Menschen dem Kreislauf der Wiedergeburt unterliegen (Samsara).
Die kürzere Darlegung zu den Handlungen - Cūḷakammavibhaṅga Sutta“
THierbei handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem Beginn des Cula-Kammavibhanga („Die kürzere Darlegung zu den Handlungen“) Sutra, geschrieben in der Sprache Pali, einer engen Verwandten des klassischen Sanskrits. Es wurde vermutlich im 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung verfasst. Ein Sutra ist ein heiliger buddhistischer Text, der angeblich die Lehrreden von Buddha selbst enthält. Dieses Exzerpt erläutert den Wirkungszusammenhang eigenen Handelns, den Zusammenhang von Ursache und Wirkung (Karma(n)).
- So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta Hain, dem Park des Anāthapiṇḍika auf.
- Da ging der brahmanische Student Subha, der Sohn von Todeyya, zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und fragte den Erhabenen:
- "Meister Gotama, was ist die Ursache und Bedingung dafür, daß man unter den menschlichen Wesen schlechtergestellte und bessergestellte sieht? Denn man sieht kurzlebige und langlebige Menschen, kränkliche und gesunde, häßliche und schöne, Menschen ohne Einfluß und einflußreiche, arme und reiche, von niedriger und hoher Geburt, dumme und weise. Was ist die Ursache und Bedingung dafür, Meister Gotama, daß man unter den menschlichen Wesen schlechtergestellte und bessergestellte sieht?"
- ""Ich verstehe die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama nicht in allen Einzelheiten, da er sich kurz gefaßt hat, ohne die Bedeutung näher darzulegen. Es wäre gut, wenn Meister Gotama mich das Dhamma lehren würde, so daß ich die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama möglicherweise in allen Einzelheiten verstehe."
"Dann, Student, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde." - "Ja, Herr", erwiderte der brahmanische Student Subha. Der Erhabene sagte folgendes: - "Student, da tötet irgendein Mann oder eine Frau lebende Wesen und ist mordlustig, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er kurzlebig, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu einem kurzen Leben führt, nämlich wenn man lebende Wesen tötet und mordlustig ist, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen."
- "Aber, Student, da enthält sich irgendein Mann oder eine Frau davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheint, in der himmlischen Welt, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er langlebig, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu einem langen Leben führt, nämlich wenn man sich davon enthält, Lebewesen zu töten, indem man es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt man voll Mitgefühl für alle Lebewesen."
Auszug aus “Majjhima Nikāya 135: Die kürzere Darlegung zu den Handlungen
- Cūḷakammavibhaṅga Sutta“, übersetzt von Kay Zumwinkel.
Online abrufbar unter URL:
http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m135z.html
(12.01.2015).)
Lebensrad
Ein Bhavacakra (“Lebensrad”), eine symbolische Darstellung des Samsara, entdeckt auf der Innenwand der Trongsa-Festung, die 1647 in Bhutan errichtet wurde.
Foto von Stephen Shephard
CC-BY-SA-2.5