12. Moderner und zeitgenössischer Hinduismus
Porträts von Ramakrishna und Vivekananda
(26/09/2014) Public Domain
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(26/09/2014) Public Domain
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Das erste Foto, das am 10. Dezember 1881 in Kalkutta aufgenommen wurde, zeigt Ramakrishna, der ursprünglich Gadadhar Chatterji hieß (1836 -1886) und ein einflussreicher religiöser Führer war, der eine inklusivistische Variante des Hinduismus vertrat. Im zweiten Foto, das 1900 in San Francisco aufgenommen wurde, ist Ramakrishnas Schüler Vivekananda zu sehen, dessen ursprünglicher Name Narendranath Datta lautete (1863-1902). Im Zuge des Weltparlaments der Religionen von 1893 in Chicago führte Vivekananda der westlichen Welt eine moderne Version des Hinduismus vor.
Excerpts from "Understanding Gujarat Violence"
Auszüge aus "Understanding Gujarat Violence" (= Begreifen der Gewalt in Gujarat) von Ashutosh Varshney, publiziert auf seinem Online-Blog „Contemporary Conflicts" (= Zeitgenössische Konflikte) am 26. März 2004. Dieser Artikel befasst sich mit den religiös motivierten Gewalttaten zwischen Hindus und Muslimen, die sich 2002 im indischen Bundesstaat Gujarat ereigneten und erläutert die Rolle, die hinduistischer Fundamentalismus dabei spielte.
Am 27. Februar 2002 fuhr der Sabarmati-Express in den Bahnhof von Godhra ein, einer kleinen Stadt im westindischen Bundesstaat Gujarat, der seit 1995 von einer hinduistischen, nationalistischen Regierung geführt wurde. Was sich genau am Bahnhof und kurz darauf ereignete, verbleibt angesichts unterschiedlicher Schilderungen nicht restlos geklärt. Einige Details können jedoch mit hinreichender Sicherheit rekonstruiert werden.
Der Sabarmati-Express beförderte Hindu-Anhänger, die sich gerade auf dem Rückweg aus der indischen Stadt Ayodhya befanden, wo sie energisch ihrer Unterstützung zum Bau eines Rama-Tempels an einer rechtlich und politisch umstrittenen Stelle Ausdruck verliehen hatten. In Godhra kam es offenbar zu einer Auseinandersetzung zwischen Hindu-Aktivisten und einigen muslimischen Jungen, die am Bahnhof Tee servierten. Als der Zug nach seinem geplanten Zwischenhalt an diesem Bahnhof losfuhr, wurde die Notbremse gezogen. Infolgedessen stoppte der Zug in einer hauptsächlich von Muslimen bewohnten Gegend, wo er glaubwürdigen Presseberichten zufolge von einem muslimischen Mob angegriffen wurde. Zwei Waggons brannten aus und die Löscharbeiten wurden behindert. Das Feuer tötete 58 Passagiere, einschließlich vieler Frauen und Kinder.
In vielen Teilen des Bundesstaates folgte ein Blutbad als Vergeltungsmaßnahme. Hinduistische Mobs setzten muslimische Häuser und Geschäfte in Brand, töteten muslimische Männer, Frauen und Kinder, und löschten Moscheen und Gräber aus. Anstatt diejenigen muslimischen Kriminellen, die den Zug angegriffen hatten, zu isolieren und sie auf dem Rechtsweg zu bestrafen, wie es jede an das Gesetz gebundene, zivilisierte Regierung tun würde, erlaubte die Regierung des Bundesstaates die Vergeltungsmorde. Über eintausend Menschenleben, womöglich noch viele mehr, waren während der nächsten Wochen zu beklagen. Über 100.000 Muslime waren gezwungen, Zuflucht in den baufälligen staatlichen Flüchtlingscamps zu suchen, wo Grundausstattungen nur in geringstem Maße vorhanden und die Lebensumstände entsetzlich waren.
Krawalle zwischen Hindus und Muslimen sind in Indien nicht ungewöhnlich, die Gewalt in Gujarat jedoch ergründete ein ganz neues Ausmaß an Entsetzen und Brutalität und sind von zweifacher Bedeutung. Die Vorfälle waren eine schmerzende Beschämung für jeden, der an den pluralistischen Kern der nationalen Identität Indiens glaubt, eine Auffassung, die in der Verfassung Indiens verankert ist, eine Auffassung, die allen Religionen des Landes einen gleichwertigen Platz zugesteht, ohne eine davon zu privilegieren.
Der hinduistische Nationalismus, die hinduistische Rechte Indiens, deutet die Gewalt von Gujarat anders. Sie glaubt an ein Indien, das von seiner Mehrheitsgemeinschaft, den Hindus, dominiert wird. Alle anderen Religionen, so wird stets argumentiert, müssen sich an den hinduistischen Kern Indiens „anpassen“, was letztlich bedeutet, dass Hindus die Architekten der indischen Nation und zudem ihre überlegenen Bürger sind. Für nationalistische Hindu-Ideologen kam die anti-muslimische Gewalt einem ideologischen Sieg gleich. In einem offiziellen Beschluss sagte die Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh, die das ideologische und organisatorische Kernstück des hinduistischen Nationalismus darstellt: „Die Minderheiten sollen verstehen, dass ihre tatsächliche Sicherheit vom Wohlwollen der Mehrheit abhängt.“ Gesetze allein, deutete die RSS wie schon seit jeher an, können Indiens Minderheiten nicht schützen.
Ausschnitte aus
“Understanding Gujarat Violence” (= Die Gewalt von Gujarat begreifen)
von Ashutosh Varshney. Hier in deutscher Übersetzung von Anke Kasper.
Veröffentlicht am: 26. März 2004 auf Contemporary Conflicts
http://conconflicts.ssrc.org/archives/gujarat/varshney/
Russische Hare Krishna Anhänger
Einige Russen, die der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON) angehören. Umgangssprachlich wird diese Gesellschaft auch Hare-Krishna-Bewegung oder Hare-Krishnas genannt. Es handelt sich um eine der am weitesten verbreiteten Hinduismus-Organisationen in der westlichen Welt.
Foto von Anneli Salo
CC-3.0
http://upload.wikimedia.org/...Hare_Krishna_in_Moscow_H9202_C.JPG
(26/09/2014)