1. Der Ursprung des Judentums
Wie hat sich der Monotheismus bei den Hebräern im Laufe der Zeit durchgesetzt? Wie hat sich ein Werte- und Glaubenssystem entwickelt, das sich eine Schrift gab, spezielle religiöse Praktiken ausbildete und zur politischen und nationalen Organisation erwuchs?
Die zehn Gebote
Gemäß einer Geschichte in der hebräischen Bibel erhielt Mose von Gott die Gesetzestafeln am Berge Sinai (Exodus 24, 12). Die Begebenheit ereignete sich während des Auszugs der Hebräer/Israeliten* aus Ägypten, wo sie über viele Jahrhunderte hinweg versklavt worden waren. Die Hebräer wurden jedoch ungeduldig und begannen, andere Gottheiten anzubeten, namentlich ein goldenes Kalb, was den Zorn des Moses hervorrief. Er zerschmetterte daher die Gesetzestafeln und es wurde ein neuer Bund Gottes mit seinem Volk geschlossen. Daraufhin wurde Mose beauftragt, neue Gesetzestafeln herzustellen.
In dem Dokument sind die Gesetzestafeln auf einem Pergament der Größe 312 x 502 mm dargestellt. Die Größe legt eine öffentliche Ausstellung des Pergaments nahe. Diese Arbeit wurde im 18. Jahrhundert hergestellt, in einer Zeit, in der die Verwendung der Gesetzestafeln als Dekoration eine gängige Praxis bildete.
* Der Ausdruck „Hebräer“ ist in der hebräischen Bibel in einigen Überlieferungen zur Frühgeschichte Israels synonym zur Volksbezeichnung „Israeliten“ gebraucht. Im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten ist die Bezeichnung „Israeliten“ gebräuchlicher.
Wikimedia Commons. Nutzbar unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
Lizenzfrei. Bild unter URL:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Decalogue_parchment_by_Jekuthiel_Sofer_1768.jpg (25/09/2015)
Die Zehn Gebote
1
1 Dann sprach Gott alle diese Worte:
2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
5 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;
6 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
7 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
8 Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!
9 Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.
10 Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.
11 Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
13 Du sollst nicht morden.
14 Du sollst nicht die Ehe brechen.
15 Du sollst nicht stehlen.
16 Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
17 Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
18 Das ganze Volk erlebte, wie es donnerte und blitzte, wie Hörner erklangen und der Berg rauchte. Da bekam das Volk Angst, es zitterte und hielt sich in der Ferne.
19 Sie sagten zu Mose: Rede du mit uns, dann wollen wir hören. Gott soll nicht mit uns reden, sonst sterben wir.
20 Da sagte Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht! Gott ist gekommen, um euch auf die Probe zu stellen. Die Furcht vor ihm soll über euch kommen, damit ihr nicht sündigt.
21 Das Volk hielt sich in der Ferne und Mose näherte sich der dunklen Wolke, in der Gott war.
22 Der Herr sprach zu Mose: Sag den Israeliten: Ihr habt gesehen, dass ich vom Himmel her mit euch geredet habe.
23 Ihr sollt euch neben mir keine Götter aus Silber machen, auch Götter aus Gold sollt ihr euch nicht machen.
24 Du sollst mir einen Altar aus Erde errichten und darauf deine Schafe, Ziegen und Rinder als Brandopfer und Heilsopfer schlachten. An jedem Ort, an dem ich meinem Namen ein Gedächtnis stifte, will ich zu dir kommen und dich segnen.
25 Wenn du mir einen Altar aus Steinen errichtest, so sollst du ihn nicht aus behauenen Quadern bauen. Du entweihst ihn, wenn du mit einem Meißel daran arbeitest.
26 Du sollst nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit deine Blöße dabei nicht zum Vorschein komme.
Die Zehn Gebote (Exodus 20,1-26 (EU))
© bibelwerk.de - Einheitsübersetzung Online | Katholisches Bibelwerk e. V. Online abrufbar unter URL: http://www.bibelwerk.de/Bibel.12790.html/Einheitsuebersetzung+online.12798.html (06.07.2015).
Dem biblischen Text zufolge handelt es sich bei den Zehn Geboten oder dem Dekalog um eine Zusammenstellung moralischer und religiöser Vorschriften, die Mose von Gott am Berg Sinai empfangen hatte. Die Gebote werden an zwei Stellen in der Bibel erwähnt (im Exodus und im Deuteronomium) und legen die Bedingungen des Bundes zwischen Gott und den Hebräern fest. Sie spielen eine wichtige Rolle im Judentum und stellen dort einige der wesentlichen moralischen und rituellen Grundlagen dar.
Die Tel-Dan-Inschrift
Hierbei handelt es sich um ein Fragment einer Inschrift, die 1993 auf Tel Dan (Israel) entdeckt wurde. Es ist das erste archäologische Artefakt, das die Existenz König Davids belegt. Die Inschrift ist in aramäischer Sprache verfasst und datiert auf das 9. Jahrhundert v. Chr., ein Jahrhundert nach der Eroberung des Königreichs Israel durch David. Die Inschrift erwähnt das „Haus Davids“, wobei es sich um einen Verweis auf die Existenz einer Dynastie handelt, die in Israel durch einen König mit Namen David gegründet wurde.
Die Tel-Dan-Inschrift, Israel-Museum, Jerusalem
Wikimedia Commons. Nutzbar unter den Bedingungen der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation:
Lizenzfrei
Bild unter URL:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tel_dan_inscription.JPG
(09/02/2015)
Jüdische Gefangene werden ins Exil nach Babylon geschickt
Jüdische Gefangene werden ins Exil nach Babylon geschickt. Assyrisches Relief.
http://www.interbible.org/interBible/ecritures/mots/2010/mots_101217.html
(09/02/2015)
Dieses Relief belegt das Exil der Judäer in Babylon im 6. Jahrhundert v. Chr., von dem die Bibel berichtet. Die Geschichte der Vertreibung der Judäer findet sich in assyrischen Berichten über König Sargon II., der das Königreich Samaria eroberte und einen Teil der Bevölkerung ins Exil schickte.